Radarscreen, Auszug aus meinem Beitrag Frankfurt 15.8.2000

Radarscreen - der Wolf im Schafspelz

Sind wir nicht alle auf der Suche nach der ultimativen technischen Situationen eines Aktienwertes, die eine relative gute Aussicht auf einen erfolgreichen Trade hat ?.Also blättern wir unsere Lieblingscharts durch und suchen nach der einen Situation z.B. "RSI Down + Momentum abgeflacht + PFE > 60" und haben somit unseren Tagesfavoriten definiert.

Wäre es da nicht bequemer diese technische Situation zu definieren und dann über das gesamte Portfolio oder komplette Märkte nach einem passenden Wert zu suchen ?
Abhilfe schafft hierfür eine der letzten Innovationen die Omega Research Inc. der Technischen Analyse zukommen lies:

Radarscreen - technische Analyse in Tabellenformat.

Als Bestandteil der ProSuite wird der Radarscreen bei den meisten Anwendern nur als normaler Quotemonitor verwendet und schlummert seinen Dornröschenschlaf.

Da ich viele Anwender kenne, die ihren Radarscreen noch nicht intensiv nutzen, habe ich ein paar Beispiele und Tips beim letzten Meeting in Frankfurt (15.8.) vorgetragen.

Radarscreen als Ranking Tool

Im Gegensatz zum normalen QuoteMonitor aus der Tradestation lässt sich im Radarscreen jeder erdenkliche oder vorhandene Indikator in die Tabellenansicht einfügen. Alle 14er RSI und den PFE für alle DAX 30 Titel auf einem Blick.
Ein einfacher Doppelklick auf den Spaltenkopf und die Liste ist nach diesem Kriterium neu sortiert.

Radarscreen zum Stockpicking und Alertgenerator
Hier wird im Gegensatz zu oben die dynamische oder geschachtelte automatische Sortierung verwendet.

Hier ein Beispiel für Daily Analysen (Stand 25.8.2000).
Welche Werte haben im Dax mit einem GAP nach oben eröffnet und liegen mit ihrem Close über dem 14er Linear Regression ?


Also Epcos, Mannesmann und Siemens erfüllen diese Bedingung jedoch ist der PFE bei Mannesmann noch im "roten Bereich". Epcos und Siemens sind also die Favoriten für den Montag (mal schauen).

Intraday sind derartige dynamische Sortierungen genauso geeignet die Tagesfavoriten (auch Daytrading) herauszufiltern.

Das nachfolgende Beispiel (NASDAQ) zeigt den Stand vom 23.8.2000 gegen Ende amerikanischer Handelszeit

Verwendet wurde ein Filter Previous Range.
Er verwendet 5 verschiedene Alert-Stufen
Under Low
Under High
Over High
Over Low
Flat (die Range des Vortages wurde noch nicht verletzt.
Alles bezogen auf die vorhergehenden Tageshöchst und Schlusskurse

Am diesem Tag habe ich meine Favoriten herausgepickt und im Chart den Zeitpunkt der Alarmierung rot markiert.


Die Auswahl fiel auf der Kaufseite für: Dell, ITWO und MOLX
Als Short-Kandidat ist APOL aufgefallen.
Stand Freitag abend haben sich die Werte wie folgt entwickelt.



Zur Programmierung
Es hat schon seinen Grund warum man im Easylanguage Editor definieren kann für welche Applikation der Indikator zur Verfügung steht.
Denn die Programmierung des Radarscreens unterscheidet sich in vielen Punkten von der normalen Indikatordefinition.

Ein wesentlicher Unterschied:
Ein Indikator in der Tradestation ließt von Links nach Rechts - also wird er automatisch mit der notwendigen Historie versorgt.
Bei der Verwendung bestimmter Indikatoren im Radarscreen muss per Einstellung sichergestellt werden, dass die für die Berechnung notwendige Historie auch wirklich zur Verfügung steht.
Einzustellen unter: Format Indikator, Karteikarte General

Auch sollte man bei der Gestaltung von Indikatoren darauf achten, dass sich ein sinnvolles Ranking durchführen lässt.

So ist z.B. im Stad-Club Nummer 6 ein Indikator für den Radarscreen vorgestellt worden.
Marketscan: es werden hier 3 Konditionen abgefragt und jeweils grafisch im Radarscreen dargestellt.
Condition1 = MRO(Average(Close, FastLength) Crosses Above Average(Close, SlowLength), Period, 1) <> -1;
Condition2 = Volume <= Average(Volume, SlowLength) * MaxList(VolumeFactor, 1);
Condition3 = MedianPrice > High[1] AND TrueRange > TrueRange[1] AND Close > MedianPrice;

Die Darstellung erfolgt in einer Textdarstellung z.B. 2T -1-2-0 (2 Kriterien erfüllt, Nummer 1 + 2)
Die Idee ist sehr gut, nur wenn schon für den Radarscreen gedacht, dann muss auch ein dynamisches Ranking möglich sein.
Ich habe keine Lust, alle Zeilen anzuschauen sondern ich möchte die Werte mit den meisten Entsprechungen "on Top" sehen.
Da der Indikator als Text dargestellt wird und man einen Text in diesem Fall nicht sortieren kann, habe ich diesen Indikator leicht abgeändert.
Durch einfügen eines Zahlenfeldes das die Summe der Entsprechungen (1-3) anzeigt ist ein Ranking möglich.

Folgende Indikatoren für den Radarscreen habe ich als Download zusammengestellt.
Filter Previous Range, (wie oben beschrieben)
Swap Linear Regression, (einfache Ampelfunktion grün/rot in Bezug zum Close)
Stad9 MarketScanner, (Orginalversion aus Strategy Trading and Developement Club)
Market Scanner, modifizierte Version wie beschrieben

Im ELS Format liegt die Datei unter
http://62.157.215.120/fra0815.els


Nicht jede Hardware ist dafür geeignet !

Wer den Einsatz plant, sollte sicherstellen dass sein Rechner die notwendigen Ressourcen zur Verfügung stellen kann.
Als Grundregel gilt - eine Zeile Radarscreen benötig fast annähernd soviel Rechenpower wie ein geöffneter Chart.
Niemand käme auf die Idee auf einem 450MHz Rechner in der Tradestation 2000 Charts gleichzeitig zu öffnen - aber der Radarscreen soll es können J
Erfahrungswerte aus der Praxis (nicht untertriebende Angaben lt. Omega):
Single Prozzesor bis 450 MHZ - 150 - 200 Zeilen
Single Prozzesor bis 700 MHz - 700 - 1000 Zeilen
Dual Prozessor 2x 600 MHz und > - 2000 - 3000 Zeilen

Auch nimmt die gewählte Zeitperiode Einfluss auf die Rechnerauslastung, je niedriger die Zeiteinheit (Minute oder Ticks) umso mehr Power wird vom Rechner abverlangt.


Ich hoffe mit diesem Beitrag den einen oder anderen ProSuite Anwender ein bisschen animiert zu haben, seinen Radarscreen neu zu entdecken.

Wünsch euch viel Spass dabei

Gruss
Jo Haas

Für weitere Informationen zum Radarscreen in Englisch


in Deutsch